19.10.2020 | Julia Bohlmann
Die Verlagerung geschäftskritischer Prozesse in die Cloud eröffnet Unternehmen neue Vorteile: mehr Agilität, höhere Prozesseffizienz und steigende Innovationsfähigkeit. Die daraus entstehende hybride, Multi-Cloud-Umgebung bietet neue Möglichkeiten. Sie hält aber auch neue Herausforderungen bereit.
Im Interview informiert der Cloud-Experte Rafael Ulrich, Business Development Manager IBM Hybrid Cloud bei Tech Data, über aktuelle Trends und Entwicklungen und wie der Channel davon profitieren kann.
Rafael Ulrich: “Wir betreten gerade das zweite Kapitel der Cloud-Entwicklung. Die erste Entwicklungsphase konzentrierte sich darauf, Infrastrukturressourcen zu verlagern und dabei Kosten einzusparen. Jetzt rücken weitere Ziele in den Fokus. Konkret geht es darum, Geschäftsprozesse zu optimieren und der gesamten Organisation zu mehr Agilität zu verhelfen. Dafür müssen bestehende Applikationen und Workloads in die Cloud migriert werden.”
Rafael Ulrich: Viele Unternehmen versuchen, bestehende Applikationen, vor allem monolithische Legacy-Systeme, in einem „Lift and Shift“-Verfahren auf die Cloud-Infrastruktur zu bringen. Dieser Ansatz greift deutlich zu kurz. Zielführender ist es, die existierenden Anwendungen für die Cloud-Nutzung zu modernisieren. In einigen Fällen kann es sich sogar lohnen, vorhandene Software-Monolithen aufzubrechen und sie nach „Cloud-First“-Prinzipien von Grund auf neu zu entwickeln.
Rafael Ulrich: Anwender haben vor allem drei Anforderungen: die Portabilität über mehrere Clouds hinweg, die Konnektivität zwischen den Clouds sowie ein konsistentes Cloud-Management. Aktuelle Lösungsangebote erfüllen oftmals diese Anforderungen nicht, weil sie proprietär konzipiert sind. Gefordert ist daher ein interoperabler Ansatz für die Cloud, der auf offenen Standards basiert und es Anwendern ermöglicht, Anwendungen und Workloads zwischen Clouds zu verschieben und verschiedene Cloud-Umgebungen durchgängig zu verwalten.
Rafael Ulrich: Weil Container und Microservices die Anforderungen der Anwender bei der Migration ihrer Anwendungen und Daten in die Cloud erfüllen. So lässt sich mit Container-Technologie eine Software über unterschiedliche Plattformen und Infrastrukturen unkompliziert „bewegen“. Ein weiterer zentraler Vorteil: Software-Anpassungen und –Updates können in kleinen Schritten vorgenommen werden, ohne dass Unternehmen dafür jedes Mal die komplette Anwendung anfassen müssen. Und mit dem Open Source-Ansatz ist die Verwaltung über mehrere Cloud-Umgebungen einfacher und kostengünstiger. Auf den letzten Tech Data TrendUp-Events zum Thema „Cloud Computing“ waren sich deshalb alle Teilnehmer einig: Die Container-Technik wird sich durchsetzen. Von Partnern bekommen wir zudem das Feedback, dass Container und Microservices in der Praxis längst angekommen sind.
Rafael Ulrich: Die Diskussionen um Private versus Public Cloud haben wir hinter uns gelassen. Der Trend geht ganz eindeutig in Richtung Hybrid Cloud / Multicloud. In weltweiten Umfragen von IBM sagen 94 Prozent der Unternehmensanwender, sie nutzen unterschiedliche Formen des Cloud Computing und 67 Prozent geben an, bei Ihnen sei mehr als eine Cloud-Umgebung im Einsatz. Vor dem Hintergrund eines immer stärker wachsenden Datenvolumens, zum Beispiel bei Big Data- und KI-Analysen, ist dieser Trend auch verstärkt in Deutschland zu beobachten.
Rafael Ulrich: Unsere Studie „Digital Infrastructure 2020 – IT-Infrastruktur für das digitale Zeitalter“ kommt zu dem Ergebnis, dass 8 von 10 Unternehmen in die Hybrid Cloud investieren wollen. Allein 50 Prozent planen eine Investitionserhöhung von 10 bis 20 Prozent. Ein Viertel will die Budgets sogar um 20 bis 50 Prozent steigern.
Rafael Ulrich: Das Cloud Business ist kein Reseller-Geschäft. Es geht deshalb bei Container und Microservices nicht um weitere wiederverkaufbare Produkte und Lösungen. Gefragt ist vielmehr ein neues Verständnis von Infrastruktur zur „Runs Everywhere“ Ausbringung von IT-Services, die für den Anwender immer und überall verfügbar sind. Der IT-Channel ist darum gefordert, schnellstmöglich Technologie-Expertise für die aktuellen Cloud-Trends aufzubauen.
Rafael Ulrich: Hat der Channel seine Hausaufgaben erledigt, sind die Geschäftspotenziale sehr groß. Beratung und Services werden in Zukunft stark nachgefragt werden. Geschäftsprozesse sind zu analysieren, um Fehler bei der Cloud-Verteilung zu vermeiden. Zudem müssen Sicherheitsaspekte beachtet und bei der Implementierung berücksichtigt werden. Channel-Partner mit Programmier-Know-how können beim Design, Aufbau und Betrieb einer hoch skalierbaren Cloud-Architektur unterstützen und eigene Branchenlösungen für die Cloud-Transformation entwickeln. Für den Übergang in die Container-Welt gibt es aktuell von IBM ein attraktives Angebot: Die Cloud Paks. Diese sind vorkonfigurierte Lösungen für Aufbau, Integration, Ausführung und Verwaltung containerisierter geschäftskritischer Anwendungen.
Rafael Ulrich: Keiner allein kann heute den Cloud-Wandel bewältigen. Im Rahmen eines Partner-Ökosystems sorgen wir für einen kontinuierlichen Wissenstransfer sowie Informations- und Gedankenaustausch. Regelmäßige Webinars und Veranstaltungen wie die Tech Data TrendUps helfen, sich über aktuelle Trends und Technologien zu informieren. Mit auf die Bedürfnisse des Channels zugeschnittene Marketing-Materialien unterstützen wir zudem bei der Vermarktung. Ich empfehle in diesem Zusammenhang den Tech Data Blog, auf dem unsere Channel-Partner an einem Ort alle wichtigen News bekommen.
Interview mit Rafael Ulrich Business Development Manager, IBM Hybrid Cloud bei Tech Data
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