Tape Backup

Warum die Datensicherung auf Band wichtig ist

Quelle: Adobe Stock

Die Bandsicherung wichtiger Daten sollte für Unternehmen eine zentrale Säule der Speicherstrategie sein. Denn sie unterstützt IT-Leiter und Rechenzentrumsverantwortliche bei den zentralen Infrastruktur-Herausforderungen der Zukunft. Damit werden die gesamten digitalen Datenbestände vor Ransomware-Attacken geschützt und zentrale Compliance-Anforderungen erfüllt. Zudem hilft die Sicherung auf Band dabei, das rasante Datenwachstum im Rahmen von Big Data- und KI-Anwendungen zu bewältigen und den ökologischen Fußabdruck im Rechenzentrum zu verringern.

Im praktischen Einsatz überzeugt der Offline-Datenträger mit großen Speicherkapazitäten, hohen Schreibgeschwindigkeiten, niedrigen Gesamtbetriebskosten sowie einer hohen Energieeffizienz. Das Innovationspotenzial der Bandsicherung ist noch lange nicht ausgeschöpft.

IBM ist ein Pionier der Magnetbandtechnologie und besitzt ein breites Sortiment an Bandspeichermedien. Quelle: IBM

Was ist Tape Backup?

Bei einem Band-Backup werden in regelmäßigen Abständen alle oder definierte Daten von einem digitalen Datenträger auf ein Magnetband übertragen. Kommt es zu Ausfällen von Storage-Systemen, sind die Daten immer abgesichert. Die Bandsicherung bietet immer die Möglichkeit, Daten wiederherzustellen und auf die Ursprungssysteme zurückzuspielen. Der LTO-Standard (Linear Tape Open) ermöglicht den Einsatz von Magnetbändern in den unterschiedlichsten Laufwerken und Tape Libraries. Tape Backup wird auch als „Offline-Kopie“ bezeichnet, weil dabei eine physische Trennung zwischen dem Magnetband und den IT-Systemen besteht.

Vorteil Band-Backup

Sicherheit, Kapazität, Schreibgeschwindigkeit, Nachhaltigkeit und Kosten

Bandspeicher bieten im Vergleich zu anderen Storage-Medien eine Reihe von Praxisvorteilen. Die Vorteile einer Bandsicherung sind:

  • Optimum an Datensicherheit
    Als Offline-Datenträger ist das Band vollständig von allen IT-Netzwerken getrennt. Durch diese „Air Gap“-Eigenschaft können Schadsoftware und Verschlüsselungstrojaner nicht auf den Bandspeicher überspringen. WORM-Tapes (Write Once Read Many) können zudem nicht überschrieben und somit auch nicht verändert oder verschlüsselt werden. Schließlich besitzen Magnetbänder eine hohe Mobilität. Im Katastrophenfall lassen sich diese schneller von A nach B bewegen, um die Informationen wiederherzustellen. Der Download großer Datenmengen aus einer Cloud dauert erheblich länger.
  • 18 Terrabyte (TB) an Daten auf einem Band speichern
    Die Speicherkapazität standardisierter LTO-9-Bandspeicher beträgt bis zu 18 Terrabyte native, in komprimierter Form bis zu 45 TB. IBM Enterprise Tapes bieten sogar noch mehr Speicherplatz. Auf den TS1160 passen bis zu 20 TB an Daten beziehungsweise komprimiert 60 TB. Mithalten können da nur Flash-Speicher, die aktuell mit 30 TB verfügbar sind. Ansonsten besitzen Bänder im Vergleich mit anderen optischen Datenspeichern eine 10- bis 50-fach höhere Speicherkapazität.
  • Backups schnell auf Bandspeicher schreiben
    Auf Tapes lassen sich Daten im Vergleich zu Festplatten deutlich schneller übertragen. Die maximale Datentransferrate kann bei LTO-9-Magnetbändern und High-End-Modell TS1160 bis zu 400 MB/s pro Laufwerk betragen.
LTO-Bandspeicher und IBM Tapes: Speicherkapazitäten und Schreibgeschwindigkeiten im Überblick. Quelle: White Paper „Modern Data Protection“.
  • Ökologischer Fußabdruck
    Tapes sind die Speichermedien mit dem geringsten ökologischen Fußabdruck. Im Vergleich mit HDD-Festplatten sind die Nachhaltigkeitsvorteile eindeutig: 97 Prozent weniger Energieverbrauch, 95 Prozent weniger Kühlungsaufwand und insgesamt mehr als 87 Prozent verringerte CO2-Emissionen.
  • Niedrige Gesamtbetriebskosten
    Die Marktforscher der Enterprise Strategy Group verglichen die zehnjährigen Gesamtbetriebskosten von Bandspeichern mit All-Disk-Lösungen und einem All-Cloud-Storage. Das Ergebnis: Tape ist 86 Prozent kostengünstiger als Hard-Disks und 66 Prozent kosteneffizienter als Cloud-Speicher. Die Gründe sind vielschichtig: Die Speicherdichte pro Magnetband beträgt mehrere Terrabytes an Daten. Zudem können Bandspeicher an jedem beliebigen Ort mit konstanter Feuchtigkeit und Temperatur gelagert werden. Die Lebensdauer unter solchen Bedingungen beträgt bis zu 30 Jahre, weit über der Haltbarkeit von Disk-Lösungen. Und im Vergleich zu Festplatten und der Cloud sind Tapes erheblich energieeffizienter.

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Backup auf Tape

Für die IT-Herausforderungen gerüstet

Bandspeicher wachsen aktuell zweistellig, sowohl weltweit als auch in Deutschland. IT-Leiter und Rechenzentrumsverantwortliche haben erkannt, dass sie unverzichtbarer Bestandteil einer modernen Datenschutzstrategie sind. Drei zentrale IT-Herausforderungen sind dabei von besonderer Bedeutung.

  1. Schutz vor Ransomware
    IBM Security-Experten fanden heraus, dass Ransomware-Angriffe bei Unternehmen einen durchschnittlichen Schaden in Höhe von 4,5 Millionen US$ verursachen. Im Schnitt sind die Geschäftsprozesse 22 Tage unterbrochen. Und Ransomware-Attacken kommen immer schneller. Innerhalb weniger Tage sind Ransomware-Komponenten einsatzbereit, dafür benötigten Angreifer früher Monate. Das Bundeskriminalamt kam bereits in seinem Bundeslagebild Cybercrime 2019 zu einem klaren Urteil: „Ransomware ist und bleibt DIE Bedrohung für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.“
    Als Offline-Datenträger besitzen Tapes beim Schutz vor Ransomware einen entscheidenden Vorteil: Sie sind „Air-Gapped“ und damit nicht mit dem Netzwerk verbunden. Dadurch können sie auch nicht mit Ransomware infiziert werden.

„… Es ist empfehlenswert, Offline-Backups zu führen, die nicht jederzeit per Netzwerk oder Files Shares erreicht und damit verschlüsselt oder überschrieben werden können.“

Bundeskriminalamt (BKA): Bundeslagebild Cybercrime 2019, Seite 22, Quelle: Bundeslagebild

  1. Compliance-Vorgaben erfüllen
    Vor dem Hintergrund der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und anderer internationaler Vorgaben müssen die Unternehmen ihre Datenarchivierung Compliance-gerecht gestalten. Ansonsten drohen hohe Strafzahlungen. Festplatten und andere optische Datenträger sind für diese Aufgabe nicht geeignet, denn ihre Lebensdauer ist zu kurz. Dagegen sind Bandspeicher unter Lagerbedingungen mit konstanter Feuchtigkeit und Temperatur mindestens 30 Jahre haltbar. Höchste Compliance-Vorschriften werden mit WORM-Tapes erfüllt. Diese können nur einmal beschrieben und nicht mehr überschrieben werden.
  2. Das Datenwachstum bewältigen
    Big Data sowie Anwendungen rund um Machine Learning und Deep Learning werden in den nächsten Jahren für ein explosionsartiges Datenwachstum sorgen. Die Marktforscher von IDC prognostizieren für das Jahr 2025 ein weltweites Datenvolumen von rund 175 Zettabyte (das ist eine 175 mit 21 Nullen). Ohne den umfassenden Einsatz von Tapes lässt sich diese Datenflut nicht bewältigen. Bandspeicher eignen sich dabei für die Archivierung und Backup-Aufgaben.

Tape Backup: Die wichtigsten Einsatzgebiete

– Backup: Auf 60 Prozent der in Unternehmen vorhandenen Daten wird nur selten zugegriffen. Tapes sind eine kosteneffiziente Lösung, um große Datenmengen sicher abzuspeichern.

– Langfristige Archivierung: Mit ihrer hohen Kapazität und langen Haltbarkeit sind Bandspeicher erste Wahl, wenn Daten langfristig aufbewahrt werden müssen. Anwendungsbeispiele sind wissenschaftliche Forschungsdaten, medizinische Bildinformationen oder historische Aufnahmen in Archiven.

Notfallwiederherstellung: Gerade in Notfallsituationen – wie einem Cyberangriff – lassen sich Tapes schnell von einem Standort zum anderen bewegen und dann für die Wiederherstellung der Daten einsetzen. Deshalb sind Bandspeicher oftmals ein fester Bestandteil von Business Continuity-Plänen.

Hohes Entwicklungspotenzial und Innovationsfreude pur!

IBM Scientist Dr. Markus Lantz präsentiert den Prototyp eines Bandspeichers mit 330 TB an Speicherkapazität. Quelle: IBM

Innovation und technologischer Fortschritt kennzeichnen die Tape-Entwicklung. Erfolgreich wurden Schreib- und Leseverfahren der Plattentechnologie auf das Magnetband übertragen. Die GMR-Kopftechnik (Giant Magneto Resistance) erlaubt in Kombination mit einer Bariumferrit-Dünnfilmbeschichtung, dass extrem dünne Spuren aufgezeichnet und in hoher Geschwindigkeit ausgelesen werden können.

Aktuell werden Spur-Sets von 32 parallelen Spuren erzeugt. Pro Spur wird mit zwei Schreibköpfen und einem GMR-Lesekopf gearbeitet, der sich zwischen den beiden Schreibköpfen befindet und deren Arbeit konstant überwacht. Mit der nächsten größeren Kapazitätssteigerung sind 64 Spuren vorgesehen, die parallel im Spur-Set geschrieben werden. Dadurch kann die Leistungsfähigkeit der Laufwerke trotz höherer Kapazität durch entsprechend schnellere Datenraten ausgeglichen werden. Im Vergleich zu der 32-Spur-Technik kann die 64-Spur-Technik bei gleicher Schreibgeschwindigkeit doppelt so hohe Datenraten erzeugen.

Während Experten der Festplatte wenig Spielraum für höhere Speicherkapazitäten attestieren, erwarten sie für Bandspeicher alle zwei Jahre eine Verdopplung. IBM Forscher stellten bereits 2017 einen Magnetband-Prototypen vor, der eine Aufzeichnungsdichte von 201 Gigabyte pro Quadratzoll und eine Speicherkapazität von 330 Terrabyte aufwies.

Die Einführung des Linear Tape File Systems (LTFS) hat die Attraktivität von Band-Lösungen für Backup-Anwendungen deutlich gesteigert. Mit dieser Software-Lösung wird der Bandspeicher auf dem Rechner als Filesystem dargestellt. Wird das Tape geladen, verhält es sich wie ein USB-Stick oder eine externe Festplatte mit eigener Directory. Eine separate Backup-Applikation ist nicht mehr erforderlich.

Speicherkapazität bis 1,4 Petabyte geplant

Das LTO-Konsortium hat seine Roadmap für die Weiterentwicklung des Tape-Standards veröffentlicht. Demnach soll mit jeder neuen Generation die Bandkapazität verdoppelt werden. Das bedeutet, dass Magnetband-Kassetten der Generation 14 bis zu 1.440 Terabyte (komprimiert) an Daten speichern können. Das wäre eine Steigerung um den Faktor 32 gegenüber den aktuellen LTO-9- Tapes, die eine komprimierte Kapazität von 45 TB bieten.

Modern Data Protection

Offline- und Online-Datenträger kombiniert

Tape als Offline-Datenträger lässt sich perfekt mit Speichersystemen kombinieren, die Daten rasch wiederherstellen können und einen schnellen Datenzugriff ermöglichen. Beide Ansätze – offline und online – sind die tragenden Säulen einer Modern Data Protection-Lösung.
Disks, Flash oder Cloud-Storage werden für „heiße Daten“ genutzt. Dies sind Daten, auf die regelmäßig zugegriffen und mit denen intensiv gearbeitet wird. Die Marktforscher von IDC schätzen den Anteil „heißer Daten“ auf weniger als 50 Prozent. Für Daten, die nicht innerhalb von 30 Tagen abgerufen werden – „kalte Daten“ – kommen Tapes zum Einsatz.

Empfehlenswert ist, sich bei der Datensicherung an die 3-2-1-Regel zu halten:

  • Von den Gesamtdaten immer drei Kopien erstellen: eine primäre Kopie, auf die schnell zurückgegriffen werden kann, sowie zwei Backups.
  • Die Kopien auf mindestens zwei verschiedenen Speichermedien verteilen: Disks, Cloud, Band, etc.
  • Eine dieser Kopien getrennt vom Netzwerk aufbewahren („offsite“).

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    Nick Notter
    Nick Notter

    Business Development Manager
    IBM Storage Solutions