Svend Back
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1995 hat die Programmiersprache Java seinen Siegeszug in die Entwicklungsabteilungen von Unternehmen und SW-Firmen gestartet. Neben der Syntax für die Programmierer entwickelte sein Erfinder Sun Microsystems auch eine Laufzeitumgebung (JRE – Java Runtime Environment) für alle wichtigen Umgebungen wie Windows, Linux und Unix. Ein Java Programm wird im Regelfall einmal entwickelt und läuft dann ohne Änderung auf allen Plattformen. Diese Plattformunabhängigkeit ist immer noch unerreicht – eine Art Esperanto für SW.
Sun Microsystems und damit auch Java wechselten 2010 den Besitzer und gingen in Oracle auf. Oracle hielt die kostenfreie Weiterentwicklung und Verbreitung der SW für Server und Desktops bei. Für spezielle HW wie z.B. Handys, Geldausgabegeräte oder auch Settop-Boxen wurden dagegen immer schon Lizenzen verkauft. Man erinnert sich sicher an die Pressemeldungen über die Streitigkeiten zwischen Google und Oracle zu den Java Lizenzen für Android-Geräte.
Java ist immer noch eine der am weitesten verbreiteten Programmiersprachen und Laufzeitumgebungen, auch wenn die Anwendungen auf dem Desktop (z.B. Java Applets im Browser) zurückgehen. Eines bekanntesten Java Programm in Deutschland war die letzten Jahr die SW zum Erstellen der elektronischen Steuerklärung (ELSTER).
Nachdem in der Vergangenheit die Release-Zyklen langlebige Major Versionen als Meilensteine hervorbrachten
ist man jetzt zu 6 Monatszyklen übergegangen.
Release Daten der neueren Versionen:
Versionen mit länger anhaltendem Support, wie er z.B. für Produktionsumgebungen in Unternehmen gebraucht wird, werden LTS Versionen (Long Term Support) genannt.:
Zusätzlich zu den schnelleren Versionswechseln hat Oracle angekündigt, dass für die Version 8 ab Januar 2019 keine Patches mehr frei verfügbar sein werden. Stattdessen wird es immer nur für die aktuelle Version – also für jeweils ca. 6 Monate freie Patches geben.
Patches für LTS Versionen wie Java 8 gibt es für die Erwerber einer Java SE Subskription.
Es wird zwei Varianten der Java Umgebung geben, an denen Oracle arbeitet:
Ausnahmen sind:
Die permanente Lizenz (das Nutzungsrecht) für Java 8 und Vorgängerversionen erlischt nicht mit dieser Änderung.
Privatnutzer erhalten noch bis Dezember 2020 kostenfrei die Patches über einen Autoupdate-Mechanismus. Achtung: Wer diesen Java Autoupdate Mechanismus im Unternehmen installiert hat, sollte seine Mitarbeiter informieren, dass diese nicht aus Versehen die nur noch für privaten Gebrauch nutzbaren Patches installieren und damit produktiv (und damit lizenzpflichtig) einsetzen.
Man sollte aber handeln, aus folgenden Gründen
Für jeden Nutzer, der Java auf dem Desktop installiert hat:
26,04 € pro NUP (Named User Plus) für 1 Jahr Java SE Desktop Subscription
Ein Nutzer kann mehrere Geräte (z.B. Notebook und Arbeitsplatzrechner) bedienen. Wir eine Gerät im Schichtbetrieb genutzt, so sind alle Nutzer über alle Schichten als NUPs zuzählen.
260,40 € pro Oracle Prozessor für 1 Jahr serverbasierte Java Nutzung als Java SE Subscription
Die Zahl der Processor Lizenzen wird nach dem bekannten Schema über die Anzahl der physischen Cores multipliziert mit dem Faktor aus der Core-Faktortabelle berechnet.
HW-Partitionierung wird als Grenze für zu lizenzierende Systeme akzeptiert. Umgebungen mit SW-Partitionierung (z.B. VSphere, HyperV) sind komplett zu lizenzieren.
Es ist bei Desktopgeräten mit einer hohen Anzahl an Nutzern (z.B. eine Stechuhrapplikation) eine Lizenzierung als Server ggf. günstiger. Eine genaue Definition, was einen Server von einem Desktop unterscheidet, liefert Oracle leider nicht.
Wird eine Terminalserverumgebung lizenziert, sind die Anzeigeclients (z.B. IGEL Terminals) nicht zu betrachten, da dort kein Java installiert ist bzw. abläuft.
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Längere Subskriptionszeiträume als 1 Jahr sind möglich müssen aber von Oracle vorab zusätzlich genehmigt werden.
Der Endkunde bekommt nach Bestellung der Java SE Subskription den Zugang zu den Patches in Form einer CSI Nummer (Customer Support Identifer). Tech Data liefert diese Nummer mit der Rechnung an seine Vertriebspartner.
Sowohl die kostenpflichtigen Patches als auch die kommerziellen Erweiterungen von Java SE sind über das Portal https://support.oracle.com erreichbar. In dem MOS (My Oracle Support) -Dokument 1439822.1 sind derzeit alle Java Downloads und Patches mit Links zusammengefasst.
Ein Lizenzschlüssel für Java ist auch weiterhin, wie bei allen Oracle Produkten, nicht erforderlich.
Die Softwareanbieter haben drei Möglichkeiten, in Ihrer SW auf eine Java Runtime Instanz beim Kunden zuzugreifen.
Wenn alle Assets weiter dem Endkunden gehören, ist er auch der Kunde und Lizenznehmer für die Java SE Subskription.
Will ein Partner die Systeme mit installierter Java-Umgebung vermieten, muss er mit Oracle ins Gespräch kommen. Ein „Generisches Hosting“ ist nicht zulässig. Wird jedoch die Java Umgebung mit einer IP (intellectual property) des Partners angeboten, ist ein sog. Proprietary Application Hosting möglich. Dies ist von Oracle zu approven.
Eine Kompatibilität der APIs zwischen OracleJDK und openJDK ist oberstes Ziel der Java Entwickler und kann kaum als Argument für oder gegen eine Version des JDKs herangezogen werden.
Bei näherer Betrachtung der Distribution fällt auf, dass Oracle in seine Distribution oracleJDK mehr Komfort eingebaut hat:
während das openJDK als manuell zu installierende Dateibäume angeboten wird:
Spätestens alle 6 Monate wird eine neue Java Version mit allen Updates eingeführt.
Dies mag für Entwicklungsumgebungen funktionieren.
Ein SLA für den Support gibt es nicht.